Naduga Sailing
Mein Boot
Aktuelles
Ayurveda
Ägypten 2006
Naduga Segel-Videos
Naduga Törnberichte
Mallorca 2004
Maltatörn
Liparitörn 2005
Korfu 2007
Korfu 2010
Naduga Fotoalbum
Infos für SK-Mitgl
Naduga Links
Kontakt
Sitemap

Malta - Kroatien 2004

 

Der übliche Törn: 3 Tage hin – 3 Tage zurück – Schiff abgeben, das war's.

Wer träumt da nicht davon, einfach weiter zu segeln, von einem Hafen zum nächsten? Als uns Gerhard Koppe anbot, auf der Rumbaylotte von Malta nach Kroatien zu segeln, sagten wir spontan zu. Rumbaylotte ist eine alte Dame, eine Hallberg-Rassy 33 Mistral, Baujahr 72. Gerhard war mit einem Bekannten bereits drei Wochen von Skradin aus mit ihr unterwegs, als wir Anfang Oktober in Malta landeten. Nach einer herzlichen Begrüssung folgte eine Hafenrundfahrt durch den beachtlich grossen Hafen von Valetta. Wir hatten im Landeanflug ein 5-Mast Kreuzfahrtschiff unter Segel Richtung Malta gesehen. Nun fuhren wir mit Rumbaylotte daran vorbei – ein herrlicher Anblick. Überhaupt ist Malta großartig, sowohl vom Wasser aus, als auch beim Sightseeing während eines Landganges. Gerhard hatte in den Tagen vor unserer Ankunft schon vieles ausgekundschaftet und erwies sich als hervorragender Fremdenführer. Nachdem wir Valletta so einigermaßen erkundet hatten, war Segeln angesagt. Wir fuhren nach Comino, einer kleinen Insel zwischen Malta und Gozo, vorbei an der weithin sichtbaren Statue des heiligen Paulus und an diversen Fischzuchtanlagen. Die blaue Lagune empfing uns mit wunderbarem, 26° Grad warmem Wasser und sehr wenig Touristen. Wir waren eben doch schon relativ spät im Jahr. Mit unserem Schlauchboot unternahmen wir eine Erkundungsfahrt durch die diversen Höhlen und Grotten. Ein Paradies für Taucher. Wir fühlten uns allein auf der Welt und wir hatten ja noch so viel vor uns. Am nächsten Tag – wir hatten nochmals ausgiebig gebunkert – verabschiedeten wir uns von unseren Stegnachbarn Horst und Bärbel. Die beiden wollten mit ihrer Trintella 42 in Valletta überwintern. Sie waren schon 6 Jahre mit dem Schiff unterwegs. Welch ein Traum! Unser Ziel war zunächst noch Poppey-Village im Südwesten Maltas. Auf dem Weg dort hin überraschte uns in Sekundenschnelle ein Sturm. Wir hatten alle Hände voll zu tun, die Segelfläche zu verkleinern, dann liefen wir ein Stück vor dem Sturm ab und erreichten bei völliger Dunkelheit die mit einem trüben Licht markierte Bucht. Am nächsten Morgen – welche eine Überraschung – lauter windschiefe Häuser, rosafarben, mit Schnee auf dem Dach – Poppey-Village eben. In dieser Bucht wurde der gleichnamige Film gedreht.  Von hier aus starteten wir dann – Kurs 30° - in Richtung Sizilien.  Siracusa war das erste Ziel.

Als wir in der Morgendämmerung nach über 20-stündiger Fahrt den Hafen von Siracusa erreichten, waren wir rechtschaffen müde. Ein paar Stunden Schlaf reichten und schon waren wir wieder fit um die Stadt zu erkunden. Während in Valletta der maurische und englische Einfluss deutlich spürbar war, schlägt einem hier "Italien Pur" entgegen. Alte römische Ruinen überall in der Stadt, kleine verschlungene Gässchen, nette Lokale – eine Stadt zum Wohlfühlen. Neben den "alten" Bauten ist die Kirche "Maria de la Lacrime" eine überaus sehenswerte moderne Architektur. Wir verbrachten einige Stunden auf einem Markt um Obst, Gemüse, Käse und Wein zu kaufen.

Am nächsten Morgen ging's weiter. Mit 160 Seemeilen hatten wir eine beachtliche Etappe vor uns. Unser Zielhafen war Crotone, dazwischen sind leider keine Marinas. Delphine verkürzten uns die Fahrt, indem sie längere Zeit neben uns schwammen – ein immer wieder schönes Erlebnis. Am Abend des nächsten Tages erreichten wir den Hafen. Wir blieben nur eine Nacht und machten uns tags darauf auf den Weg zum Absatz des italienischen Stiefels. Maria di Leuca war unser Ziel, das mit 70 Seemeilen fast ein bequemer Tagesausflug war. Es war schon Nacht, als wir den Hafen erreichten. Die Fahrt vorher ging durch ziemlich ruppige See und so war die Ruhe im Hafen richtig angenehm. Maria di Leuca hat eine moderne, nicht zu große Marina. Man liegt gut dort.  Einige Mega-Villen zeigen, dass man offensichtlich nicht nur in Marbella gut leben kann.

Nächste Station – 65 Seemeilen entfernt – Brindisi. Auch hier kamen wir erst nachts an. 10 Seemeilen vor Brindisi machten wir ein helles Licht am Horizont aus. Das Leuchtfeuer von Brindisi dachten wir. Doch das Licht wurde immer heller und größer und entpuppte sich wirklich als Feuer. Die Raffinerie von Brindisi fackelte mit einer gut 50 Meter hohen Flamme Gas ab. Für uns war es neben dem schönen Anblick auch Wegweiser. Die Einfahrt in den Hafen ist ein Erlebnis für sich. Über 3 Meilen fährt man von der ersten Hafenmole bis zum Liegeplatz für Yachten, vorbei an einer wunderschön beleuchteten Stadtsilhouette. Unser Reiseführer beschrieb Brindisi als eine furchtbare Stadt, die es kaum lohnt zu besuchen. Irgendwie war er nicht auf dem neuesten Stand, denn unser Eindruck war ein ganz anderer. Neben einer schönen Marina, in der wir gut lagen, hatte die Stadt viele nette Ecken, schöne Boulevards und Cafes und auch die Kultur kam nicht zu kurz. Nur unsere Zeit war knapp. Einen Tag um ein bisschen die Atmosphäre der Stadt zu erahnen und dann ging es weiter. Nächstes Etappenziel war Dubrovnik und damit der Sprung über die Adria. Mit 120 Seemeilen auch mal wieder nicht zu kurz. Die ersten Stunden hatten wir einen herrlichen Wind, der uns mit 5,5 Knoten über eine ruhige See schob. Wir hofften sehr, dass es so bleiben würde. Doch irgendwann schlief der Wind ein – also Motor an und dann knatterten wir mit dem alten Diesel durch die Nacht.  Das ging Gott sei Dank die ganze Nacht gut bis plötzlich in der Früh unser Skipper den Motor abstellte – Motorschaden. Nun lagen wir in Sichtweite von Dubrovnik in einer spiegelglatten See. Also, Schlauchboot raus und mit dem Außenborder langsam weiter. Nach einigen Stunden hatten wir endlich die ACI Marina erreicht. Hier konnte Gerhard dann in mühevoller Arbeit den Motor zerlegen und eine neue Zylinderkopfdichtung einbauen. Neben den Reparaturarbeiten hatten wir aber auch Zeit, uns das wiederhergestellte Dubrovnik anzusehen. Natürlich sieht man überall – auch in der Marina – die zugeteerten Granateinschläge, aber die Stadt ist einfach schön und einen Besuch wert.

Mit repariertem Motor verliessen wir Dubrovnik. Ein kräftiger Südwind blies uns nach Norden in Richtung Korcula. Der richtige Wind für den Spi. Wir genossen die Fahrt. Als wir jedoch vor Korcula den Motor anwerfen wollten, ging wieder nichts. Diesmal offensichtlich endgültig. Unter stark gerefftem Vorsegel fuhren wir in den Hafen der Insel. Der Wind blies genau in den Hafen. Am nächsten Tag - ausfahren unter Segel ging natürlich nicht. Zum Glück fanden wir eine andere Yacht, die sich bereit erklärte, uns aus dem Hafen zu schleppen. Das Manöver verlief einwandfrei. Draussen auf See setzten wir Vorsegel und fuhren bei bis zu 30 Knoten Südwind Richtung Sibenik. Wir hatten uns entschlossen, direkt Kurs auf den Heimathafen Skradin zu nehmen. Die 90 Seemeilen bis dorthin wurden ein furchtbares Gegeige. Die 3-4 meterhohen Wellen kamen von hinten und warfen das Boot hin und her. Stündlich wechselten sich Gerhard und ich am Ruder ab. Jetzt nur nicht noch einen Ruderbruch, dachte ich. Ein wunderbarer Vollmond erleichterte uns ein bisschen die Sicht. Am nächsten Morgen hatten wir Sibenik 2 Stunden früher erreicht wie von uns erwartet. Wir hatten einen Schnitt von 5,3 Knoten nur mit gerefftem Vorsegel herausgefahren.

Vor der Einfahrt nach Skradin warteten wir auf den Sonnenaufgang. Doch zunächst wurde es plötzlich dunkel. Der Wind war abgeflaut und wir konnten eine totale Mondfinsternis bei klarem Himmel bestaunen. Am Ende kamen wir heil in Skradin an. Der Sturm in der darauf folgenden Nacht legte die Rumbaylotte am Steg und im Windschatten eines grossen Katamarans 10 bis 15 Grad zur Seite. Welch ein Glück, dass uns der nicht auf See erwischt hat. Ein spannender Törn war zu Ende.